Bauherrenschutz Presseinformation
VPB sagt Nein zum Eigenheimbau-Beschränkungsgesetz
Erich Herf Vorsitzender des Verbandes Privater Bauherren (VPB)
Es gilt das gesprochene Wort
Mittwoch, 20. November 2002
Meine Damen, meine Herren!
Der Verband Privater Bauherren setzt sich seit 26 Jahren für die Belange der privaten Bauherren ein, also der klassischen Ein- und Zweifamilienhausbauer und -käufer.
Diese Bauherren sind Stützen der Gemeinschaft. Sie tragen in jeder Hinsicht zur positiven Entwicklung unserer Gesellschaft bei:
Sie investieren, - und zwar sehr viel Geld, - und stets ihr privates Kapital.
Sie schaffen Wohnraum - und zwar eigenverantwortlich - und rufen nicht nach staatlich subventionierten Mietwohnungen.
Sie versorgen sich und ihre Familien mit Wohnungen - und zwar auf Generationen hinaus.
Sie investieren mit dem Eigenheimbau auch in ihre private Altersvorsorge.
Sie kurbeln durch ihre Aufträge die Wirtschaft an: - und zwar bei Architekten, Statikern, Bausachverständigen, - im Bauhandwerk, im Bauausbauhandwerk und im Baustoff-Fachhandel, - auf dem Heimwerker- und Heimaustattungssektor.
Diese Menschen wagen und riskieren viel! Sie sind die wahren Abenteurer unserer Zeit. Denn Bauen ist ein Abenteuer; es wird ständig schwerer kalkulierbar.
In diesen wirtschaftlich schlechten Zeiten, in denen der Staat Menschen mit Eigeninitiative dringend braucht, greift just dieser Staat ausgerechnet diesen Menschen noch tiefer in die Tasche als bisher schon.
Bauen ist für den Privatmann oder die Privatfrau ein enormes finanzielles Risiko.
Unterschätzen Sie auch nicht die emotionalen Belastungen. Wer von Ihnen schon einmal Wohneigentum gebaut oder gekauft hat, der weiß, wovon ich rede. Bauherren schlafen oft schlecht, weil sie knapp kalkulieren müssen, weil sie Angst vor Schulden und um ihre Arbeitsplätze haben.
In dieser schwierigen Situation setzt diese Bundesregierung noch eins drauf: Sie kippt die Eigenheimzulage für Ehepaare ohne Kinder ganz und kürzt sie für Familien mit Kindern massiv. Sie reduziert die Bemessungsgrenze, und bewirkt damit, dass vielen Familien diese Zulage verwehrt bleibt. Und dies, obwohl die SPD gerade diese Absicht noch vor einem dreiviertel Jahr vehement in Abrede gestellt hat.
Schon zu Beginn ihrer ersten Amtszeit haben Rot-Grün die Eigenheimzulage für Altbauten um die Hälfte gekappt. Wenigstens dies soll offensichtlich – wenn auch auf insgesamt niedrigerem Niveau – revidiert werden. Damit wird eine alte Forderung des VPB erfüllt.
Wir waren immer der Meinung: Die Altbauzulage muss wieder auf Neubauniveau angehoben werden. Denn für viele ist der Kauf einer gebrauchten Immobilie ein überschaubares Risiko. Der Eigenheimwunsch lässt sich in der Regel rascher erfüllen. Altbauten werden in den nächsten Jahren in großen Mengen vererbt und verkauft.
Die Modernisierung lässt sich zeitlich und finanziell strecken. Sanierungsarbeiten lassen sich in überschaubare kleine Teil-Aufträge splitten, die zu vergeben die Besitzer auch in konjunkturell schwachen Zeiten eher den Mut finden.
Altbausanierung ist - nachhaltig, - schont die Umwelt, - spart Bauland und Ressourcen, - und versorgt das Baugewerbe stetig mit Aufträgen.
Der VPB fordert außerdem die Wiedereinführung der Ökozulage, mit der bis zum Jahresende Energiesparmaßnahmen gefördert wurden. Sie läuft nämlich nach dem Willen – ausgerechnet der rot-grünen Regierung – aus.
Nach unserer Meinung müsste sie sogar erhöht werden, denn die Ökozulage wirkt nachhaltig! Sie dient dem Umweltschutz. Sie schont Ressourcen. Sie bringt Arbeit und füllt die Auftragsbücher der aufstrebenden Solarindustrie.
Zur Förderung umweltfreundlicher Energien reichen nicht allein gute Worte. Dazu braucht es finanzielle Anreize.
Auch dabei gilt: Geförderte Investitionen bringen dem Baugewerbe Aufträge und sichern Arbeitsplätze für die Zukunft.
Meine Damen und Herren,
wir streiten hier um enorme Summen, nicht nur für den Staat, sondern gerade für die privaten Bauherren. Mancher könnte meinen, die paar hundert Euro Förderung mehr oder weniger im Monat seien nicht ausschlaggebend für die Kauf- oder Bauentscheidung. Dem widerspreche ich entschieden. Jeder Euro zählt!
Lassen Sie mich mit einem simplen Rechenexempel schließen: Wenn Sie selbst schon einmal gebaut oder ein Haus gekauft haben, dann kennen Sie diese Rechnung gut.
Die bisherige Neubauförderung reichte nämlich aus zum Beispiel: - zur Finanzierung des technischen Ausbaus, - oder zur kompletten Möblierung des Hauses, - oder zur Finanzierung des Zinsdienstes von rund fünfzigtausend Euro zusätzlich, zumindest über acht Jahre Förderungslaufzeit.
Das sind keine „Peanuts“. Das ist für viele potenzielle Bauherren der Unterschied zwischen bauen können und nicht bauen können.
Mein Fazit ist: Die jetzigen Pläne der Bundesregierung sind nichts anderes als ein Eigenheimbau-Beschränkungsgesetz.
Mit einem Eigenheimbau-Beschränkungsgesetz aber können und wollen wir uns nicht abfinden. Der VPB ist für Aufbau statt Abbau. Er ist für die Förderung von Wohneigentum in privater Hand. Der VPB lehnt daher auch die nachgebesserten Pläne der Bundesregierung zur Wohnungsbauförderung entschieden als völlig unzureichend ab. Wir fordern die Beibehaltung der bisherigen Regelung sowie ihre Ausdehnung auf den Altbausektor.
© 2006, Berlin
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